Der ESL-Höhenflug: Von der elektronischen Preisauszeichnung zum digitalen Allrounder
Die Handelsbranche hat Electronic Shelf Labeling – kurz ESL – schon lange am Radar, nun ist aber ein wahrer Boom rund um die digitalen Etiketten ausgebrochen. Durch die Corona-Pandemie, den rasanten technologischen Fortschritt und das immer attraktivere Kosten-Nutzen-Verhältnis beflügelt, verzeichnet der Markt jährliche Wachstumsraten von über 40 Prozent. Führende Handelsketten rund um den Globus investieren massiv in das Rollout der elektronischen Preisschilder, die mittlerweile zu Mikro-Websites geworden sind.
Das Personal bei administrativen Aufgaben zu entlasten und mehr Zeit für Beratung und Verkauf zu schaffen, steht für viele Retailer im Vordergrund ihrer aktuellen Überlegungen. Bernd Albl, Divisionsleiter von Digital Retail berichtet: „Wir haben im letzten coronabedingten Ausnahmejahr eine sehr starke ESL-Nachfrage beobachtet. Lösungen zur Prozessoptimierung sind gefragt. Das zeigt: Automatisierung ist für den Handel ebenso wichtig wie Atmosphäre.“
Prozesse smart optimieren
So ermöglichen die digitalen Schilder nicht nur die Preisänderung auf Knopfdruck, sondern unterstützen mittels integriertem LED-Blinklicht (Pick by Light) das Personal beim Auffinden und Nachschlichten der Ware. Das MDE-Gerät zeigt den virtuellen Live-Schlichtplan und erfasst Fehlbestände. Einschulungsphasen werden damit verkürzt und neue Mitarbeiter oder Aushilfskräfte kommen sehr rasch ins Tun. Nicht zuletzt für das Kommissionieren von Online-Bestellungen (Click&Collect, Lieferservice) bedeutet Pick by Light eine große Zeitersparnis, laut Berechnungen 30 Prozent pro Warenkorb.
Mit dem zentralen ESL-Dashboard haben die verantwortlichen Mitarbeiter Labelverwaltung, -bespielung und -status der einzelnen Filialen sowie auch der gesamten Unternehmensgruppe im Echtzeit-Überblick.
Vielseitiger Touchpoint
Die digitalen Preisschilder, die von Briefmarken- bis A4-Größe erhältlich sind, entlasten das Personal also merklich und entwickeln sich darüber hinaus zu einem facettenreichen Marketingtool. Produktbilder, -bewertungen -infos oder auch Gewinnspiele können über das E-Paper-Tag angesteuert werden. Die Anzeige erfolgt entweder direkt am Display - hier sind ESL-Modelle mit Druckknöpfen zur Navigation erhältlich - oder die Kunden gelangen mit Hilfe von QR-Codes / NFC (Near Field Communication) zu weiterführenden Infos und Videos. ESL ist damit auch ein ideales Cross Selling-Tool. Produktfinder, Produktempfehlungen, Rezepte, Aktionen (zB Coupon-Download) lassen sich gekonnt einbinden und animieren zu Zusatzkäufen.
ESL kann aber ebenso die Ware ins Rampenlicht rücken und ermöglicht damit ein kompromissloses Visual Merchandising. Ein Beispiel: Im 11teamsports Flagshipstore in Berlin haben die umdasch Store Makers eine drehbare Footwear-Wall mit fast 300 Fußballschuhen stimmungsvoll inszeniert. Die elektronische Preisauszeichnung wurde in den Schuhspannern integriert. Dadurch ist die Rückwand rein dem Store Design vorbehalten, die Preisschilder rücken bei diesem Projekt gezielt in die Defensive.
Auch nachhaltige Effekte lassen sich mit den digitalen Etiketten erzielen: Eine automatisierte Preisreduktion vor der Filialschließung vermeidet im Food-Bereich – insbesondere bei Obst, Gemüse und Backwaren – größere Abfallmengen.
Intelligent vernetzt
ESL ist prädestiniert für die Verknüpfung mit anderen digitalen Technologien im Store. Die Anbindung einer Scan & Go App, wie jene der Umdasch Group Ventures-Beteiligung „shopreme“, ermöglicht mobiles Bezahlen direkt über das elektronische Preisschild. Auch Digital Signage und ESL sind ein eingespieltes Duo. Aufeinander abgestimmte, kundenspezifische Werbebotschaften und Aktionshinweise auf Schildern sowie Screens optimieren die Customer Journey.
Mit der umdasch eXperience Platform haben die Store Makers eine eigene Software entwickelt, die die digitalen Touchpoints effizient managt, ganzheitlich vernetzt und analysiert. Die cloudbasierte Plattform fungiert als Schnittstelle zwischen Warenwirtschaftssystem, elektronischen Preisschildern unterschiedlicher Hersteller, Digital Signage-Lösungen, Scan & Go-Anbietern, Apps zur Kundenbindung und IoT-Storemöbeln.
Routiniers im ESL-Business
Die Digital Retail Profis von umdasch haben die aktuellen Entwicklungen am ESL-Markt permanent am Radar. „Die Technologie schreitet rasant voran. Cloud-Points haben Server am Standort schon eine Weile abgelöst, nun wird an herstellerunabhängigen Cloud-Lösungen gearbeitet. Bei der Batterielaufzeit der Labels stehen wir bei sieben bis acht Jahren, einzelne Modelle schaffen bereits das volle Jahrzehnt. Damit ist ein energieeffizienter Betrieb am POS sichergestellt“, berichtet Alexander Käfer, einer der umdasch ESL-Experten.
Als unabhängiger ESL-Integrator begleitet das Unternehmen seine Kunden step-by-step von der Anbindung an die technische Infrastruktur über die Montage bis hin zur Inbetriebnahme auf der Fläche und darüber hinaus im laufenden Betrieb. Für JYSK – in Deutschland und Österreich ehemals Dänisches Bettenlager – setzt umdasch ein ESL-Rollout in mehr als 1.000 Fachmärkten um. Innerhalb von nur zwei Tagen werden 3.000 Labels pro Standort installiert.
Aus diesem und einer Reihe weiterer Projekte mit namhaften Handelsunternehmen sammeln die Digital Experten wegweisende Erkenntnisse, die in ESL-Innovationen münden. So hat umdasch kürzlich eine brandneue Schienen-Generation auf den Markt gebracht, bereits zu sehen bei SPAR in Thüringen (AT). Diese besticht durch einen nahtlos bündigen Übergang von der ESL-Schiene – unabhängig von der jeweiligen Schrägstellung - zum Fachboden. Dadurch vergrößert sich die Stellfläche und für die Ware ist schlicht und ergreifend mehr Platz vorhanden. Der Höhenflug der elektronischen Preisauszeichnung scheint sich also langfristig fortzusetzen.
Sie haben weitere Fragen? Die Digital Retail Profis von umdasch (digitalretail@umdasch.com) freuen sich auf den Austausch mit Ihnen.